Erster Löwe für Freundliche Grüsse – Interview mit Samuel Textor
Mit "Return To Sender" gewinnt die junge Zürcher Agentur Freundliche Grüsse ihren ersten Cannes-Löwen. Hype5 hat dem Partner und Creative Director Samuel Textor 5 Fragen gestellt.
Wie ist die Idee entstanden? Da die Kampagne die erste grosse Geschichte unter neuem Namen Public Eye war (vormals Erklärung von Bern), wurde ihr besonderes Gewicht beigemessen. Wir haben viele Brainstormings mit verschiedenen Kreativen abgehalten. Als die Idee dann stand, war die Sache für alle klar: Das müssen wir machen – egal wie viele Hindernisse da sind.
Die Idee, dreckige Luft aus Afrika in die Schweiz zu senden, ist nicht gerade alltäglich. Wie konntet ihr den Kunden für diesen Stunt begeistern? Tatsächlich überlegte sich der Kunde bei der Präsentation kurz, ob er diese abbrechen sollte; die Rückführung schien derart aufwändig und risikobehaftet. Zum Glück hatte man sich dann zur Durchführung entschieden – schliesslich ist Public Eye das vielleicht progressivste und mutigste NGO der Schweiz. Mit der fundierten Recherche zum Thema «Dirty Diesel» trugen sie auch den Löwenanteil zur Kampagne bei, wir nahmen den Ball auf, gemeinsam wurde eine mutige Geschichte daraus.
Was war die grösste Hürde bei der Umsetzung? Sicherlich die Logistik der Verschiffung: Das Finden eines geeigneten Logistik-Partners – wie bringt man dem Logistiker und dem Zoll bei, welche Ware man da transportiert? (nämlich keine). Dann die Organisation und Dokumentation der Sammelaktion vor Ort in Ghana. Schliesslich war der Container mit Verspätung unterwegs, zum Glück war das Campaigning entsprechend flexibel.
Freundliche Grüsse gibt es erst seit 3 Jahren. Trotzdem seid ihr schon in den Top 10 des Kreativrankings und wurdet in Deutschland zu Newcomer-Agentur des Jahres gewählt. Was macht euch so erfolgreich? Das müsst ihr unsere Kunden fragen. Unsere Mitarbeiter haben sicher eine sehr direkte und persönliche Art, ohne Scheuklappen Probleme und Briefings zu knacken. Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den oft langjährigen Kunden kann man auch mal einen Schritt weitergehen und Geschichten umsetzen, die bleiben.
Wie feiert ihr den Bronzelöwen? Mit einer kleinen Pool-Party bei einer Mitarbeiterin. Diese hätte aber auch ohne Löwen stattgefunden.