"Mir fiel der spielerische Umgang mit Formaten, Spezialeffekten und Animationen auf"

Lilian Lüthi von Frame Eleven war in diesem Jahr Teil der Shortlist-Jury bei den Film Lions. Im Interview mit Hype5 verrät sie, was ihr bei der Jurierung aufgefallen ist.

Lilian Lüthi, Head of Production und Partnerin bei Frame Eleven

Wie läuft der Jurierungsprozess bei den Film Lions ab?
Die Shortlist-Jurierung hat dieses Jahr rein digital stattgefunden. Nach dem Briefing Ende April wurden uns auf der Cannes-Lions-Plattform die Einreichungen für die Jahre 2020 und 2021 freigeschaltet. Die Arbeiten müssten auf einer Skala von 1-9 bewertet werden. Es gab kaum Interaktion mit den anderen Juroren. Das einzige Werkzeug zur Interaktion war eine Chat-Funktion, die sehr sparsam genutzt wurde. Ich stelle mir eine Jurierung vor Ort auf einer ganz anderen Ebene vor.

Wieviele Filme hast du juriert?
Innerhalb von vier Wochen sahen sich alle Juror:innen über 400 Filme an, die von 20 Sekunden bis über 15 Minuten lang waren.

Was braucht ein Film, um Chancen auf einen Löwen zu haben?
Unsere Aufgabe war, die kreativsten Arbeiten zu finden, die klar über die Norm herausragen. Es waren sicher 15 bis 20 sehr spannende Filme dabei. Ich hoffe, dass es uns gelungen ist, eine gute Vorarbeit für die weitere Beurteilung zu schaffen.

Welchen Einfluss hat die Pandemie auf die eingereichten Filme?
Vor allem bei den Arbeiten aus dem Jahr 2020 spielte die Pandemie eine sehr zentrale Rolle. Es waren viele motivierende und bewegende Clips dabei. Bei den Arbeiten aus diesem Jahr ist das Thema etwas weniger spürbar, dafür spielen Themen wie Black Lives Matter und Gleichberechtigung eine wichtige Rolle.

Gibt es irgendwelchen Trends, die dir aufgefallen sind?
Nebst vielen Clips mit sozialen Themen wie BLM, LGBTQ+ und Gleichberechtigung fiel mir der spielerische Umgang mit Formaten, Spezialeffekten und Animationen auf. Ich war angenehm überrascht von einigen humorvollen und sehr kreativen Arbeiten.